Freitag, 13. Januar 2017

Wie fing eigentlich alles an ?

Es war so um 1956

.....du sollst nicht immer Schiffe malen meinte öfters mein Lehrer - Der hat gut Reden, mein Herz war voll von Schiffen und der Seefahrt.

Da wurde flugs in meiner Heimatstadt Bad-Hersfeld eine Marine-Kameradschaft gegründet und als Anhängsel die Marine Jugend und genau dort bin ich Mitglied geworden. Ein "Päckchen" ward alsbald von einem Schneider angefertigt und wir sonnten uns im neuen Tuch mit Matrosen Kragen.



Wir lernten Knoten, auch Spleißen, träumten von der Seefahrt und bekamen alsbald einen kleinen Kutter und nach mühevoller Restauration wurde er der "See" übergeben, immerhin hatten wir ein respektables Gewässer vor unserem Marine Heim - Die Fulda.


Ein Kadett des Flying "P" Liner "Pamir" kam aus unserer Marine Jugend und wir waren stolz wenn er mal im Urlaub bei uns verweilte. Ganz klar, dass ich in seine Fußstapfen treten wollte. Allerdings kam ich erst 1959 aus der Schule und 1957 ging die Pamir in einem Sturm südlich der Azoren unter. Leider der Winfried, mein Vorbild, auch.

Nun, da wurde gerade ein Segel Schiff bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut und während eines Aufenthalt bei Tante Gretel in HH marschierte ich durch den Elbtunnel und stand alsbald vor dem Rumpf des Seglers. Der Fockmast war schon geriggt und "fachmännisch" begutachtete ich das Schiff. Es muss so 1957/58 gewesen sein. Ein Werftarbeiter wurde befragt was man denn so unternehmen muss um auf so einem Segelschiff Anzumustern.

Tja min Jung het he secht, dor schall du man en Beruf lernen. Schlosser z.B. dann gehst zur Bundes Marine und dann kommst da drauf! 

Wat en Dösbaddel heb ick dacht! Schlosser, Marine, ick wullt opn Sailship!

Immerhin war ich bereits 13 Jahre alt und wusste was ich wollte - oder etwa nicht? Schon als Kleinkind hätte ich öfters bei irgendwas wenn man irgendwie genötigt wurde, ablehnend ausgerufen: "Wenn is nein desagt habe, hab is nein desagt" 

Also kurzum, Segelschifffahrt war ja wohl nix mehr und so beendigte ich erst ein mal meine Schule und meldete mich in 1959 auf der Seemanns Schule Hamburg Blankenese Falkensteiner Ufer an und wurde zum Oktober einberufen.


Haha, einfach gerade Hinstellen ist ja langweilig!






Was mir sehr gefallen hat auf der Seemanns Schule war der Takel Boden, das Kutter Pullen und der Übungs Mast. Auf, in die Wanten..... 

Die Welt sah uns aber auch die Unmengen Laub an der ewig langen Abfahrt zur Schule runter zusammen Fegen, als "müde Wixer" beschimpft vom 1. Offizier weil wir nicht schnell genug fegten. Den Kerl habe ich gefressen, das gehört sich doch nicht !

War schon irgendwie lustig und als ein Kamerad während meines Kombüsen  Dienstes ein Stück Brot hungrig wünschte und von mir bekam, machten die einen Staatsakt daraus. Ich war der Stehler und der andere Junge der Hehler. - Wir reden hier von einer Scheibe Brot! - Nun, noch so ein paar "witzige" Dinge, u.A. klopfte ich mich auch mal. So ein Typ schubste mich den Hang runter, da krabbelte ich wieder hoch und habe ihm kräftig eine gelangt.

Nun, der geneigte Leser ahnt es schon, die Schule und Meiner Einer korrespondierten nicht so richtig und ich packte meinen Seesack und ging auf´s Heuerbüro für Kümo´s. Da brauchte man damals noch keine Seemanns Schule.

Da saß doch tatsächlich ein Mann und schien tatsächlich auf mich zu Warten. Tatsächlich, Willy Lührs schnappte mich, kaufte noch einige Ausrüstung für mich ein und ab ging´s im VW Standard in einen der Hafen Becken in denen M.S.Heimatland lag.


Jaja, Smutje musste ich Spielen - Oh Jeh, ich denke da an den Sonntags Braten....

Immerhin gab es zusätzlich zur Heuer DM 20,00 Koch Geld. So hatte ich eine Heuer von DM 65,00 Jubilate!




Die kurze Fahren Zeit war jedoch dermaßen eindrücklich, dass ich in 2014 während meiner dreimonatigen Rekonvaleszenz anlässlich einer OP die M.S.Heimatland aus dem Gedächtnis nachbaute.





 1959 an der Pier in Stralsund.

Ich sollte 57 Jahre später wieder mit einem Schiff´chen, einer Segel Yacht, erneut an dieser Pier Fest gemacht haben, nämlich 2016. Aber zu der Geschichte komme ich später noch.

Etwa 3 Monate befuhr ich als Decks Junge/Moses die Ostsee von Nov. 1959 bis Februar 1961. Die Reisen führten nach Dänemark, Süd Schweden und zweimal hinter den "Eisernen Vorhang" nach Stralsund.

Höhepunkte waren Festsitzen im Eis und ein Loch im Schiffs Boden in welches ich meinen Finger zunächst hinein stecken musste bis ein Holz Propf geschnitzt war. War schon lustig diese Zeit. Da Winter und keine Heizung auf See im Vor Logis, gab´s auch kein Wasser zum Waschen. Einmal war ich in Hamburg bei meiner Cousine in der Badewanne....die spricht Heute noch erstaunt von dem Schmutz Film am Wannenrand nach Ablauf des Wassers. 

Tja Freunde, so eine Kümo Schifferei im Winter 59 kann man sich Heute gar nicht mehr vorstellen. Da gäb´s noch so viele Döntjes zu Berichten, aber das würde ja den Rahmen hier Sprengen. 

Nachdem ich tapfer einige Monate durchgehalten hatte, immerhin spuckte ich seekränkelnder Weise bis grüne Galle kam, zweimal sinnentschwindend zu Boden fiel, einmal in der Kombüse und einmal an Deck - Aufwachender Weise umarmte ich einen Poller auf der Poop, kamen mir so langsam Bedenken ob die Handels Schiffahrt das richtige für mich sei. So ein Shit, ich war 14 Jahre alt und eigentlich ein Mann - oder doch noch nicht!?

Ihr ahnt es schon geneigte Leser, einen Werftaufenthalt in Wischhafen, wegen dem Loch im Rumpf, ausnutzend, musterte ich ab. Kaptän wollte mich noch zum Kochen da Behalten, aber mich hielt nun nix mehr.

So zerplatzt ein Kinder Traum. Vielleicht hätte ich noch ein bisschen Spielen sollen und mit 16 wieder Angreifen. 

Jetzt im Nachhinein weiß ich, dass ich ein Spät Berufener bin. So schipperte mich die Fähre Wischhafen - Glücksburg auf das rechte Elb Ufer, mit dem Zug gen Hamburg zu den Verwandten und Vater und Mutter holten den Jungen ab und in Bad-Hersfeld fing ein neuer Lebens Abschnitt an. 


Eine Lehre an Land wurde absolviert, einige Häuser, auch in der Schweiz wurden arbeitender Weise besucht, gesegelt wurde auf Jollen und Katamaranen immer und irgendwann fing 1974 die Seefahrt wieder an. Diesmal aber die Lust Schiffahrt!

Fortsetzung folgt!